Die manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine physikalische Therapie, die dazu dient, den Lymphfluss zu verbessern und dadurch Flüssigkeitsstaus in den Lymphgefäßen aufzulösen. Dabei streicht der Therapeut mit sanften, kreisrunden Bewegungen über den Körper.
Die Lymphdrainage ist Bestandteil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie, welche eine umfassende Therapie zur Behandlung von Lymphödemen ist. Diese setzt sich aus folgenden Maßnahmen zusammen: Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Bewegungsübungen und Hautpflege.
Unterschied zur maschinellen Lymphdrainage: Wie der Name bereits vermuten lässt, wird die maschinelle Lymphdrainage nicht von einem Therapeuten per Hand ausgeführt, sondern von einer Maschine. Dabei zieht der Patient eine spezielle Hose beziehungsweise Armmanschette mit Druckkammern an. Diese Druckkammern füllen sich nacheinander mit Luft und erzeugen so eine Druckwelle, die denselben Effekt wie die manuelle Lymphdrainage erzeugt.
Was bringt Lymphdrainage?
Das Lymphsystem ist neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem im Körper und ein bedeutender Bestandteil des Immunsystems. Die darin fließende Lymphe, eine hellgelbe Flüssigkeit, ist für den Abtransport von Krankheitserregern, Fremdstoffen und überschüssigen Flüssigkeiten verantwortlich. Sie fließt entlang der Lymphbahnen, welche von Lymphknoten unterbrochen werden. Die Lymphknoten wiederum filtern die Krankheitserreger und Fremdstoffe aus der Lymphflüssigkeit.
Kommt es zu einer Störung des Lymphflusses, etwa aufgrund von Entzündungen, chirurgischen Eingriffen oder Funktionsstörungen, kann die Lymphe nicht mehr ausreichend abtransportiert werden. Als Folge entsteht ein Flüssigkeitsstau.
Diese Ansammlung von Flüssigkeiten in den Lymphbahnen nennt man Lymphödem. Die betroffenen Stellen wie etwa Arme oder Beine schwellen dabei sichtbar an.
Die manuelle Lymphdrainage wird eingesetzt, um diese Flüssigkeitsansammlungen in den Lymphbahnen zu lockern und das Ödem zu lindern. Der Lymphdrainage werden dabei vier Wirkungen zugeschrieben, die wissenschaftlich bestätigt sind:
- entstauende Wirkung: Die Grifftechnik der Lymphdrainage regt die Pumpfrequenz des Lymphsystems an. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Durchflussrate und die gestaute Flüssigkeit nimmt ab.
- beruhigende Wirkung: Dank der rhythmischen Abfolge der Massagebewegungen fühlen sich die Patienten danach entspannter als zuvor.
- schmerzlindernde Wirkung: Mittels der Lymphdrainage kann das körpereigene Schmerzhemmsystem aktiviert werden. Laut der Gate-Control-Theory können durch den Druck, der von außen ausgeübt wird, im Körper liegende Schmerzen überdeckt werden.
- tonussenkende Wirkung: Die Lymphdrainage führt durch die beruhigenden Grifftechniken zu einer Muskelentspannung.
Zudem wird in der Alternativtherapie angenommen, dass die Lymphdrainage die körpereigenen Abwehrkräfte stärkt. Dies wird damit argumentiert, dass durch die erhöhte Durchflussrate im Lymphsystem Krankheitserreger schneller aus dem System gefiltert werden. Die immunologische Wirkung wurde jedoch noch nicht wissenschaftlich belegt.
Für wen ist Lymphdrainage geeignet?
Lymphdrainage kann für jeden hilfreich sein, der Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und deshalb angeschwollene Körperbereiche wie etwa Arme oder Beine hat. Sehr häufig kommt sie nach Operationen zum Einsatz, da die Einschnitte der Operation die Lymphbahnen durchtrennen können und dabei den Abfluss der Lymphflüssigkeit stören. Zum Beispiel leiden Frauen nach Brustoperationen oft unter Lymphödemen am Arm. Die Lymphdrainage hilft dabei, die Ödeme zu lindern und fördert die Neubildung der Lymphgefäße im durchtrennten Gewebe. Auch nach einer operativen Entfernung von Lymphknoten wird eine Lymphdrainage empfohlen.
Eine Lymphdrainage hilft aber auch bei weiteren Erkrankungen oder Beschwerden:
- Schwellungen nach Sportverletzungen oder Zerrungen
- Lipödeme (Häufung von Fettgewebe)
- Migräne
- chronisch-venöse Insuffizienz
- rheumatische Erkrankungen
Für wen ist die Lymphdrainage nicht geeignet?
Eine Lymphdrainage wirkt sich nicht immer nur positiv aus. Bei manchen Krankheitszuständen kann eine Lymphdrainage negative Auswirkungen haben. Deshalb solltest du bei folgenden Krankheitsbildern auf eine Lymphdrainage verzichten:
- Thrombose
- Herzinsuffizienz
- akute Entzündungen
- Beinvenenkrankheit
- akute allergische Reaktionen
Generell gilt, dass die Behandlung mit einer Lymphdrainage zuerst mit einem Arzt besprochen werden sollte, wenn du körperliche Beschwerden, Symptome oder Krankheiten hast.
Wie oft sollte man eine Lymphdrainage durchführen?
In welchen Abständen die Lymphdrainagen stattfinden sollen, hängt von dem Schweregrad der Schwellungen ab. Bei akuten Schwellungen sollte die Massage täglich durchgeführt werden. Ist die Schwellung einmal zurückgegangen, reichen ein bis zwei Behandlungen pro Woche.